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Fliegenpilz

drawing:
drawing: fliegenpilz.png
latin name:
Amanita muscaria
english name:
fly agaric
application:
Rauschmittel
substance:
Ibotensäure, Muscimol, Muscarin
timeofharvest:
Spätsommer bis Winter

Kurze Info

Der Fliegenpilz aus der Gattung der Wulstlinge ist einer der bekanntesten Pilze überhaupt und eine der ältesten Rauschdrogen der Welt.

Eine Fliegenpilz- Vergiftung äußert sich zunächst in Symptomen, die denen schwerer Betrunkenheit ähneln: Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen, Gefühlsausbrüche (sowohl freudige als auch Wutausbrüche*), hinzu treten jedoch auch noch Halluzinationen. Die Vergiftung mündet nach diesen Symptomen zumeist in eine tiefe Bewusstlosigkeit bzw. Tiefschlaf mit einer Dauer von ca. 10-15 Stunden, aus denen die betroffenen Personen in der Regel ohne Erinnerung an das Geschehene wieder erwachen.

Insgesamt wird deutlich, dass der Fliegenpilz nicht als Halluzinogen, sondern als Delirantium wirkt, bei dem die Einsicht in Ursache und Wirkung des Rausches verlorengegangen ist. Es treten die für Delirantia typischen Bewusstseinstrübungen und Realitätsverkennungen auf und die Überzeugung, fremde Personen seien anwesend. Die optischen Halluzinationen (falls sie überhaupt auftreten) sind nicht stark farbig, dafür treten akustische Halluzinationen auf. Typischerweise fehlt die Einsicht in die Künstlichkeit des Vorganges, die Beobachterposition und die Erinnerung an den Wirkhöhepunkt gehen verloren.

Obwohl der Fliegenpilz von den meisten Menschen für tödlich gehalten wird, findet er auch als Speisepilz Verwendung.

In einigen Büchern findet sich die Angabe, dass der Gehalt an den verschiedenen Wirkstoffen davon abhängig ist, wo der Pilz wächst. Im Südwesten Europas herrscht ein Wirkstoff vor, im Nordosten ein anderer mit gegenteiliger Wirkung. Im Bereich des früheren Ostpreußen heben sich die Wirkungen gegenseitig auf, weshalb er dort als Speisepilz bekannt war.

In Teilen Japans gilt er als Spezialität. In der Gegend von Hamburg war das Essen von Fliegenpilzen einst recht verbreitet. Heute ist er dort fast wieder in Vergessenheit geraten, aber einige zumeist alte Leute kennen noch die Zubereitung dieses Pilzes. In Hamburg wird mit Fliegenpilz und anderen historischen Zutaten auch heute noch Bier gebraut. Die Stoffe, welche die Gift- und Rauschwirkung verursachen, befinden sich hauptsächlich in der Huthaut des Pilzes und sind größtenteils wasserlöslich. Die rote Haut wird entfernt und der Pilz in kleine Stücke geschnitten. Die Stücke werden 24 Stunden in Wasser (manchmal auch Buttermilch) eingelegt. Eine andere Methode ist, die Pilze gründlich zu blanchieren. Anschließend schüttet man das Wasser weg und dünstet den Pilz mit Butter in der Pfanne. Verwendet werden sollten nur junge Pilze; bei älteren Exemplaren wandern die Giftstoffe langsam auch in das Fleisch.

Da individuelle Unverträglichkeiten oder Vergiftungssymptome durch die Vorbehandlung nicht völlig ausgeschlossen werden können -auch wenn die tödliche Dosis recht hoch ist- , ist vom Genuss von Fliegenpilzen trotzdem generell abzuraten.

Giftig !!

wiki/pilze/fliegenpilz.txt · Zuletzt geändert: 2016/01/20 15:43 (Externe Bearbeitung)
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