Birke

drawing:
drawing: birke.png
latin name:
Betula alba
application:
Rheuma, Innere Reinigung
use:
Saft, Blätter, Rinde
substance:
Flavonoiden, Saponinen, Gerbstoffe, Vitamin C
timeofharvest:
Saft: März - Mai, Blätter: Mai - Jun
location:
Wälder
note:
Frisch gezapft oder frische Blätter

kurze Info

Allen Birken gemein sind der Aufbau der Blüten und Früchte. Bei den meisten Birken ist die Rinde auffällig hell bis weiß. Die meist genutzte Weißbirke, auch warzige Birke oder Rauhbirke genannt, ist ein schlanker, bis zu 25 Meter hoher Baum aus der Familie der Birkengewächse. Die Rinde der Birke ist schneeweiß mit schwarzrissiger Borke. Die jungen, biegsamen Zweige der Birke sind dicht mit Drüsenwarzen besetzt. Die Blätter der Birke sind dreieckig, zugespitzt, doppeltgesägt, klebrig und kahl. Die Fruchtkätzchen sind hängend, walzlich, ziemlich dick und braun. Die Birke blüht von April bis Mai.

Anwendung

Birkentee Die häufigste Anwendung der Birke ist ein Tee (Aufguss) aus den Blättern oder Blattknospen.

Wenn man über mehrere Wochen hinweg täglich drei Tassen Birkenblätter-Tee trinkt, können in manchen Fällen sogar Nierensteine aufgelöst werden.

Die Birke wird in der Volksheilkunde zur Behandlung von Blasenleiden, Steinleiden, Harnsäureansammlungen, Gicht, Rheuma, Blasenkatarrh, Hauterkrankungen, insbesondere Hauterkrankungen, die durch Soffwechselstörungen verursacht werden, Galleleiden, Gelbsucht, Fettleibigkeit, Arterienverkalkung, Beinschwellung, Wassersucht, Würmern, Wechselfieber, Skorbut, Gries und Verschleimung angewendet. Birkenblätter dienen als Tabakersatz und sind ein ausgezeichnetes Diuretikum, das keine Reizwirkung auf das Nierenparenchym ausübt. Am besten unterstützt duch Essen von Mohrrüben, die ebenfalls wurmtreibend sind, sowie Schwarzbrot. Aus der Rinde der Birke wird Betulinsäure hergestellt. Betulinsäure wird in der evidenzbasierten Medizin zur Krebsbehandlung eingesetzt, denn Betulinsäure soll in der Lage sein, bei Tumorzellen den programmierten Zelltod auszulösen.

In der Volksheilkunde nutzte man die Gabe von Birkensaft zur Minderung der Birkenpollenallergie.

Herstellung

Für einen Birkenblättertee werden die junjen Birkenknospen und die jungen Birkenblätter verwendet.Ein Eßlöffel Birkenblätter mit 200ml kochenden Wasser übergiessen und 15 Minuten ziehen lassen. Von diesem Birkenblättertee trinkt man täglich 3 bis 4 Tassen zwischen den Mahlzeiten. Bei Nierenleiden oder Wassersucht empfiehlt Oertel, 100g Birkenblätter in 1 1/2 Litern kalten Wasser anzusetzen und aufzukochen. Anschließend 2 Stunden ziehen zu lassen und tagsüber kleine Tassen von diesen Tee trinken.

Birkensaft

Der Birkensaft wird zwischen März und Anfang Mai gewonnen. Dazu braucht man eine Birke, die einen Meter über dem Boden mindestens einen Durchmesser von 20 cm hat. Jüngere Birken kommen für die Saftgewinnung nicht in Frage.

  • Für die Gewinnung des Birkensaftes bohrt man den Stamm etwa 25 cm über dem Boden zwei bis drei Zentimeter tief an. Der Durchmesser sollte etwa einen halben Zentimeter nicht überschreiten.
  • In dieses Loch schiebt man ein Röhrchen, beispielsweise aus Glas.
  • Unter das Ende der Röhre stellt man ein Gefäss, vorzugsweise aus Glas und keinesfalls aus Metall.
  • Von einem Baum darf man maximal drei Liter raustropfen lassen; mehr würde dem Baum schaden.
  • Nach dem zapfen des Saftes muss das Loch mit Baumharz verschlossen werden. Gut eignet sich das Harz von Nadelbäumen, das in das Loch gedrückt wird. Aussen wird es mit Feuer erwärmt und verstrichen, so dass die kleine zugefügte Wunde fest verschlossen ist.
  • Dem Baum muss man anschliessend zwei Jahre Ruhe geben, bis man ihn wieder anzapft.

Um den Birkensaft haltbarer zu machen, werden jeder Flasche Birkensaft 4 bis 6 Gewürznelken und etwas Zimt hinzugefügt. Von dem Birkensaft nimmt man täglich 4 bis 6 Eßlöffel.

Wird dem Birkensaft verdünnte Arnikatinktur hinzugefügt, erhält man ein sehr gutes Haarwasser.

Geschichte der Birke

Die Birke ist neben der Espe und der Kiefer einer der ersten Bäume, die sich nach der letzten Eiszeit auf dem Boden des späteren Gebietes unserer germanischen Vorfahren ansiedelte. Unsere Vorfahren muss die Birke beeindruckt haben. Die Birke wächst noch in den kältesten nördlichen Regionen und zeigt ihre Kraft selbst dann noch, wenn ringsherum jegliches Pflanzenleben erloschen ist. Dabei wirkt die weiße Rinde der Birke rein und schön. Die Birke war und ist das Sinnbild des Frühlings und der wiedererwachenden Natur.

Es ist anzunehmen, dass die Germanen die Birke als ein beseeltes Wesen verehrten. Eine Verehrung, die sich bis in die heutige Zeit in Form von Sagen erhalten hat. Zum Pfingstfest schmückte man die Häuser mit frischen, grünen Birkenzweigen. Die später getrockneten Birkenblätter mahlte man nach dem Fest zu Pulver und gab es dem Vieh zum Fressen. Das Vieh, so glaubte man, wurde durch die Birkenblätter das ganze Jahr von Krankheit verschont. Ein sehr schöner Brauch vertreibt die Hexen in der Walpurgisnacht. Man stellte eine kleine Birke oder Birkenzweige vor Haus und Stall und blieb vor den Hexen verschont. Grund für diesen Schutz sollte die Liebe der Hexen zum Zählen sein. Eine Hexe könne, so glaubte man, nicht einfach an solch einer Birke vorbei gehen. Sie würde ihrer Zählsucht verfallen und all die frischen kleinen Birkenblätter zählen wollen. Man kann sich denken, dass sie damit die ganze Nacht über beschäftigt war und am Morgen war der Spuk vorbei. Die Birke schützte aber nicht nur vor Hexen sondern auch vor Blitz und Unwetter. Dazu reichte es bereits, Birkenzweige in's Feuer zu schmeißen, sobald ein Gewitter aufzog. Die Birke wurde auch als Orakel-Baum genutzt. So konnte eine Jungfrau sich vorhersagen lassen, ob sie mal einen reichen Mann heiraten würde. Dazu musste sie am Vorabend des Johannistags drei Birkenzweige pflücken. Einen Birkenzweig befreite sie komplett von der Rinde. Den zweiten Birkenzweig befreite sie zur Hälfte von der Rinde, den dritten Birkenzweig liess sie, wie er war. Alle drei Birkenzweige legte sie sich die Nacht über unter das Kopfkissen. Am nächsten Morgen zog sie einen der Birkenzweige unter dem Kissen hervor. War es der Birkenzweig ohne Rinde, würde sie mal einen armen Mann heiraten. Der Birkenzweig mit der Rinde bürgte für einen reichen Mann. Der halb geschälte Birkenzweig versprach die goldene Mitte.

Eine besondere Rolle spielte der Birkenbesen. Er war eine wahre Wunderwaffe. Bereits das Legen dieses Birkenbesens auf die Türschwelle sollte alle Bösen zu Fall bringen. Noch wirkungsvoller wäre ein Schlag mit dem Birkenbesen. Selbst den Wind konnte man laut Sage mit einem Birkenbesen beeinflussen. So reichte es, einen Birkenbesen in die Richtung zu werfen, aus der der Wind kommen sollte. Die Schiffer der Weser und Elbe waren überzeugt davon, dass man mit einem Birkenbesen den Wind drehen konnte. Aber auch vor Krämpfen sollte ein Birkenbesen seinen Besitzer bewahren können. So schreibt Konrad von Megenberg 1482: Pirckenholz (Birkenholz), wer das bey im trägt, das ist für den kramm (Krampf) gut.

Solch ein Birkenbesen ist nicht jedermanns Sache. Wer solch einen ästigen Gesellen nicht im Bett haben wollte, nahm sich die Blätter der Birke mit in's Bett. Die Blätter der Birke sollten dem Schlafenden die Gicht nehmen und ihm allgemein gute Gesundheit schenken. Sehr verbreitet ist auch das schlagen mit jungen Birkenzweigen. Wer von solch einem Birkenzweig getroffen wurde, dem sei die Gesundheit sicher. Es gibt unzählige weitere Sagen und Bräuche um die Birke. Sie alle zeigen, welche Bedeutung die Birke, der Baum des Erwachens, für unsere Vorfahren hatte. Wen verwundert es bei solch einem zauberhaften Baum, dass die Germanen aus der Birke auch einen Schönheits- und Stärketrank gewannen. In den Schriften der alten Griechen und Römer wird die Birke nicht erwähnt. Einzig Plinius bezeichnet die Birke als gallica arbo und widmet ihr einen kurzen Abschnitt, wobei er nicht auf die Heilwirkung der Birke eingeht. Im Mittelalter findet man dann die Birke in den meisten Kräuterbüchern. Während die Äbtissin Hildegard von Bingen lediglich die Birkenrinde als wundverschließendes Mittel erwähnte, widmeten Lonicerus, Hieronymus Bock, Matthiolus und Tabernaemontanus der Birke eine ausführliche Beschreibung.

Verbreitet war auch die Übertragung der Gicht auf die Birke in der Sympathieheilmedizin. Dazu musste der von Gicht geplagte vor Sonnenaufgang zu einer Birke gehen, sie schütteln und folgende Bitte aussprechen: Birkenbaum, ich schüttle dich, 77erlei Gichten quälen mich. Solang sollen sie in dir sein verbunden, bis meine 77erlei Gichten verschwunden. Botanik der Birke

Die Bezeichnung Birke leitet sich vermutlich aus dem Sanskrit bharg ? strahlender Glanz ab und verweist damit auf die strahlend helle Rinde der Birke. Wissenschaftlich wird die Birke als Betula alba, Betula pendula oder Betula verrucosa bezeichnet. Die Artbezeichnung alba bezieht sich, wie der Name Birke, auf die weiße Rinde. Verrucosa nimmt Bezug auf die Drüsenwarzen der jungen Birkenzweige, verrucosa ? warzig.

Quelle: © Kai Hagemeister

Birkenblätterjauche

1.000g/10 l/ 1:5.Nur frisches Laub verwenden.Wirkt vorbeugend gegen Schorf an Blättern und Früchten.Möglichst bei feuchtwarmem Wetter spritzen.

wiki/pflanzen/birke.txt · Zuletzt geändert: 2016/01/20 15:43 (Externe Bearbeitung)
Nach oben
Public Domain
Recent changes RSS feed Driven by DokuWiki